200 Millionen für Moderne-Museum am Kulturforum Berlin, aber wo dort?

Überraschend hat der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages am 13.11.2014 beschlossen, 200 Millionen Euro für Neubau eines Museums der Moderne am Kulturforum Berlin in den nächsten Jahren zur Verfügung zu stellen. Über den Standort dort ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Aber Kulturstaatsministerin Monika Grütters rammt mächtige Pflöcke für den prominenten Standort vorne an der Potsdamer Straße ein, die man nur schwer wieder wegräumen kann. Ihrer Arbeit vor allem ist diese Entscheidung zu verdanken.

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Wo soll das Museum der Moderne in Berlin hin?
Flächen und Eigentümer am Kulturforum

Ein Jahr nach der Richtungsentscheidung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vom August 2013 ist im September 2014 immer noch alles offen. [Am 13. November 2014 wurde überraschend die gesicherte Finanzierung des Neubaus →bekannt gegeben!]

In der Diskussion sind der von der Stiftung bevorzugte Bauplatz an der Sigismundstraße (A) und der von vielen Berlinern und auch von Kulturstaatsministerin Grütters bevorzugte Bauplatz vorne an der Potsdamer Straße (B). Gegen diesen werden immer schwierige Eigentumsverhältnisse und architektonische Bedenken vorgebracht. Betrachtet man auf folgender Karte die Eigentumsverhältnisse und die Grundstücksgrößen, so relativieren sich diese Bedenken stark.

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Wie der Berliner Ex-Museumschef Schuster zitiert und argumentiert

Ein zwei Jahre alter Text von Peter-Klaus Schuster zur Neuordnung der Berliner Museumslandschaft wurde jetzt im offiziellen Jahrbuch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz neu abgedruckt. Darin finden sich sehr »kreative« Interpretationen von Äußerungen renommierter Fachleute. Schusters Argumentationsweise folgt Rezepten von Arthur Schopenhauers »Kunst, recht zu behalten«.

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Museumsvisonen Peter Raues:
auch noch Neubau für Kunst des 21. Jahrhunderts

Im Tagesspiegel vom 8.6.2014 macht sich der Berliner Rechtsanwalt Peter Raue [→Wikipedia, →lokalpatriotische Hagiographie] Gedanken, was in einem noch fehlenden Berlingesetz festgeschrieben werden soll.

Neben der Übernahme der Berliner Philharmoniker durch den Bund geht es um die zukünftige Museumslandschaft Berlins, und damit um Kulturforum, Gemäldegalerie und den Ort für die Moderne. Peter Raue zieht wieder die uralte Forderung aus dem Hut, dass die Gemäldegalerie der Moderne Platz machen soll. Aber er geht noch weiter.

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Museumsvisionen von Generaldirektor Emeritus Schuster (2014 Edition)

Peter-Klaus Schuster, der ehemalige Generaldirektor der Staatlichen Museen, hat sich wieder zur Zukunft der Berliner Museumslandschaft geäußert.

Er propagiert seinen alten Traum von 1999, mit der Moderne aus der Neuen Nationalgalerie in das Gebäude der Gemäldgalerie am Kulturforum zu ziehen und für die Alte Kunst ein neues Gebäude an der Museumsinsel zu errichten [→Chronik].

Er reichert ihn mit 2 Variationen an:

  • es soll zuerst hinter der Neuen Nationalgalerie ein billiges Interimsgebäude gebaut werden, das kurzfristig Kunst der Moderne aufnehmen kann, bis die Alten Meister in den fertigen Neubau an der Museumsinsel umgezogen sind. Es soll im wesentlichen aus Mitteln der Freunde der Nationalgalerie finanziert werden.
  • der Neubau an der Museumsinsel soll zuerst nur für reine Ausstellungszwecke errichtet werden. Dafür postuliert er, unbelegt, nur Kosten von 140 Mio Euro (statt nachweisbar über 260 Mio. Euro)

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Museumsvisionen von Prof. Charlotte Klonk (HU Berlin)

Am 28.2.2014 war in der F.A.Z. die Schreckensvision zu lesen, die Berliner Gemäldegalerie aufzulösen und Gemälde und Skulpturen in ständig wechselnden thematischen Präsentationen an/auf der Museuminsel zu zeigen. Das forderte Frau Prof. Dr. Charlotte Klonk. Sie ist die Direktorin der Kunstgeschichtler der Humboldt-Universität Berlin und als solche Nachfolgerin von Prof. Horst Bredekamp.

Dazu habe ich am 2.3. einen Leserbrief geschrieben, der am 17.3. in der F.A.Z. abgedruckt wurde (s.u.).
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Ministerin Grütters: 3 Berliner Museen schließen im kommenden Jahr – Museumsleitung: Falsch

Für eine amüsante Episode in der Berliner Museumspolitik sorgte die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, die Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Am Mittwoch, dem 16.4.2014 sagte sie in einem F.A.Z.-Gespräch mit Andreas Kilb zu Sanierungsmaßnahmen der Staatlichen Museen Berlin (nicht online):

Im kommenden Jahr müssen gleich drei wichtige Häuser zeitweise schließen, das Pergamonmuseum, die Neue Nationalgalerie und das Museum Berggruen.

Das ist natürlich falsch:

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Berliner Museumsstreit: Variantenuntersuchung und Richtungsentscheidung verschoben

Die Fertigstellung der Studie über die Neuordnung der Berliner Museumslandschaft wurde überraschend auf den Sommer verschoben. Dadurch kann eine Entscheidung erst nach der Bundestagswahl getroffen werden. Mehr zur Verschiebung und den Konsequenzen in der → Chronik.

Berliner Museumsstreit: Was wird in der Variantenuntersuchung geprüft?

Im Sommer soll entschieden werden, wie es in Berlin mit Gemäldegalerie, Bode-Museum, Sammlung Pietzsch und Museum des 20. Jahrhunderts weitergehen soll. Zur Vorbereitung der Entscheidung wurde im September 2012 eine Studie in Auftrag gegeben, die damals Machbarbarkeitsstudie hieß und die dann in Variantenuntersuchung umgetauft wurde. Sie soll im Frühjahr oder Frühsommer 2013 vorliegen, es ist also bald mit dem Ergebnis zu rechnen. Eine sehr konkrete Beschreibung der zu prüfenden Varianten hat Staatsminister Neumann am 21.12.2012 gegeben, als Antwort auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten der Grünen-Fraktion zur »Zukunft investiver Maßnahmen für Kulturgebäude in Berlin«.

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Ausstellung »Road to van Eyck« in Rotterdam (und nicht in Berlin)

Am 13.10.2012 eröffnete in Rotterdam die Ausstellung »The Road to van Eyck« (De Weg naar van Eyck) im Museum Boijmans Van Beuningen. Diese gelobte Ausstellung will zeigen, dass Jan van Eyck, der »Gründervater« der altniederländischen Malerei, gestorben 1441, nicht wie ein Ufo vom Himmel gefallen ist, sondern zu Beginn des 15. Jahrhunderts Vorläufer hatte.  Sie läuft bis zum 10. Februar 2013. Ursprüngliche Absicht war, die Ausstellung nach Rotterdam auch in Berlin zu zeigen, um sich so die immensen Transport- und Versicherungskosten zu teilen. Aber [Trouw, 13.10.12/1]:

»Rückschläge gab es auch. Die Gemäldegalerie bekam die Finanzierung nicht klar, so dass dass Museum Boijmans nun alle Kosten alleine tragen musste.«

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