Anhörung zur Gemäldegalerie: Details zur Präsentation auf der Museumsinsel

Herr Lindemann, der Direktor von Gemäldegalerie und Skulpturensammlung Berlin, hat in der Anhörung im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses am 15.10.2012 einige interessante und konkrete Aspekte zur gemeinsamen Präsentation von Gemälden und Skulpturen angesprochen.

Die gemeinsame Präsentation auf/an der Museumsinsel ist das erklärte Ziel der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Man kann nur hoffen, dass ihr nicht eine mehrjährige Zwischenlösung auf Kosten der Alten Meister vorausgegangen sein wird; eine Zwischenlösung, bei der Teile der Alten Meister für Jahre »in die Kiste müssen«, wie der kenntnisreiche kulturpolitische Sprecher der LINKEN, Wolfgang Brauer das in der Anhörung genannt hat [S. 12]. Auch Antje Kapek, frisch gebackene Co-Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Abgeordnetenhaus, hat die Formulierung zustimmend aufgegriffen und die alles entscheidende Frage so formuliert: »Müssen die Meister in die Kiste oder nicht?«  [S. 14]

Die Seitenangaben beziehen sich auf das →Wortprotokoll als PDF.

Herr Lindemann differenzierte zur gemeinsamen Präsentation von Gemälden und Skulpturen [S. 23]:

»Insofern ist es schon wichtig, dass die unter ein Dach kommen, und dann ergibt sich die Überlegung: Es gibt Bereiche, in denen sich das wirklich anbietet. Natürlich gibt es ganze Bereiche, in denen man gar keine Skulptur zu den Gemälden stellen kann, etwa in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts.«

Zur Tauglichkeit des Bode-Museums für Skulpturen sagte er [S. 9],

»dass die Skulpturensammlung zwar im richtigen Gebäude ist, nämlich im Bode-Museum, aber nicht in allen Räumen angemessen ausgestellt werden kann. Wir müssen dort Räume für Skulpturen verwenden, die für Gemälde gedacht sind, nämlich Oberlichtsäle. Diese Skulpturen, das ist z.B. Tilmann Riemenschneider, müssen wir in Räume bringen, die angemessen sind, und das bedeutet große Räume mit Seitenlicht, und genau so planen und konzipieren wir den Erweiterungsbau«.

Zu Grafik aus dem Kupferstichkabinett [S. 23]:

»Wir werden für das Bode-Museum und/oder Erweiterungsbau selbstverständlich auch einen Auftritt für das Kupferstichkabinett vorsehen.«

Zu mittelalterlicher Schatzkunst aus dem Kunstgewerbemuseum wie z.B. dem Welfenschatz [S. 23]:

»Das ist ein Gedanke, mit dem wir uns intensiv beschäftigen, gerade Bereiche aus der hochmittelalterlichen Schatzkunst im Bode-Museum oder auch im Erweiterungsbau zu zeigen, wobei noch diskutiert wird, ob in einem eigenen, erkennbaren Abschnitt oder ebenfalls integriert mit anderen Dingen. Was wir auf jeden Fall nicht anstreben, sind sogenannte Period Rooms.«

Zu alten Fotos von vollgestopften Räumen [S. 23]:

»Vor der Eröffnung des Deutschen Museums dürfen Sie allen Fotos, die im Kaiser-Friedrich-Museum gemacht wurden, nicht trauen, denn das Haus war damals hoffnungslos überfüllt. Erst der Nordflügel des Pergamonmuseums, der ja ein Erweiterungsbau für das heutige Bode-Museum, das ehemalige Kaiser-Friedrich-Museum, war, löste die Raumnot. Im Kaiser-Friedrich-Museum war die Mschatta-Fassade ausgestellt. Das heißt, es war so extrem eng, dass es dadurch zu den Fotos kam, die die Räume extrem überfüllt darstellen.«

Und zur Digitalisierung von Objekten generell, natürlich auf Frage eines Piraten [S. 25]:

»Digitalisieren tun wir. Es gibt eine Strategie bei den Staatlichen Museen: Es wird alles digitalisiert, und es kommt alles ins Netz.«

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Alle Blogbeiträge zur Anhörung: →hier

 

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